Telefonbefragungen

… sind lästig aber notwendig.

Kennen Sie das auch? Man sitzt abends gemütlich auf dem Sofa, da klingelt das Telefon und eine unbekannte Rufnummer erscheint auf dem Display. Kurz überlegen: Anruf annehmen oder nicht? Die Neugier siegt und es meldet sich eine unbekannte Person mit der Ansage „Hier Meinungsforschungsinstitut XY, darf ich Ihnen ein paar Fragen zur Nutzung von ABC stellen?“

Wenn Sie das Thema interessiert nehmen Sie vielleicht sogar an der Befragung teil, dann hat der Anrufer großes Glück gehabt. Üblicherweise werden Anrufe von unbekannten Nummern entweder gar nicht erst angenommen oder die Bitte um Teilnahme an der Befragung wird abgelehnt. Die Ablehnung der Teilnahme ist selbstverständlich Ihr gutes Recht!

Dennoch sind wir auf Telefonbefragungen dringend angewiesen. Anders lassen sich nämlich schnelle Umfragen nicht durchführen. Methodisch ist diese Befragungsmethode jedoch anspruchsvoll, insbesondere dann, wenn sie repräsentativ sein soll, eine kleine Stichprobe also für eine große Gruppe (z. B. die gesamte deutsche Bevölkerung) stehen soll.

Woher haben die überhaupt meine Telefonnummer?

Viele Menschen fragen sich, woher der Anrufer überhaupt die Telefonnumer kennt, sind doch nur noch die wenigsten Menschen in den Telefonverzeichnissen eingetragen.

Anzahl von Telefonanschlüssen in Deutschland
Es gibt in Deutschland ca. 38 Millionen Festnetzanschlüsse und ca. 170 Millionen Mobilfunkanschlüsse (Stand: 2022), die Verteilung auf privat und gewerblich genutzte Anschlüsse ist dabei nicht genau bekannt. Alleine die Zahl der Mobilfunkanschlüsse zeigt das Problem deutlich: Auf jeden einzelnen der 80 Millionen Einwohner kommen rechnerisch 2,1 Mobilfunkanschlüsse. Da bei einer Telefonbefragung ein Individuum befragt werden soll würde eine Vollerhebung (unter der Annahme, dass alle vergebenen Rufnummern erreicht und in jedem Fall eine Befragung zustande kommen würde) nicht nur unbezahlbar, sondern auch verzerrend sein, da manche Personen über unterschiedliche Rufnummern mehrfach teilnehmen würden.

Stichprobenziehung für Telefonbefragungen
Um effiziente Befragungen am Telefon durchführen zu können, wird eine der jeweiligen Fragestellung entsprechende Stichproben gezogen. Dies folgt mathematisch-statistischen Methoden (u. a. Gesetz der großen Zahlen, Stochastik) und ergibt – für Laien teils nicht verständlich – selbst für eine Bevölkerungszahl von 80 Millionen bereits bei einer qualitativ guten Stichprobe von wenigen tausend Befragten, ein repräsentatives Ergebnis.

Herkunft und Auswahl der Rufnummern
Wir nutzen Rufnummern aus unterschiedlichen Quellen:
1. Rufnummern, die uns durch den Anschlussinhaber mitgeteilt und für die eine Erlaubnis zu dieser Art der Nutzung gegeben wurde.
2. Zufallsstichproben (siehe nachfolgende Ausführung)
3. Wir kaufen keine Rufnummern über Adresshändler.

Zu 2.) Zufallsstichproben:
Leider führt die zunehmend auch ausschließliche Nutzung von Mobilfunkanschlüssen zu einer Verzerrung innerhalb der Telefonstichprobe. Während in den 1980er Jahren noch das Problem bestand, dass nicht jeder Haushalt über einen eigenen Fernsprechanschluss (Festnetztelefon) verfügte, ist es heute so, dass statistisch auf jede deutsche Bürgerin/jeden deutschen Bürger mehr als zwei Mobilfunkanschlüsse registriert sind. Zusätzliches Problem ist die fehlende geografische Zuordnungsmöglichkeit von Mobilfunkanschlüssen. Festnetztelefone können (mit Einschränkungen durch Voice-over-IP, VoIP) durch die Ortsnetzkennzahl (ONKz, „Vorwahl“) häufig einer Region zugeordnet werden, dies ist bei Mobilfunknummer nicht der Fall. Bei letzteren ist durch Portierung nicht einmal die Netzzugehörigkeit sicher bestimmbar (Portierung: Umzug einer Mobilfunknummer von einem Netzbetreiber zu einem anderen unter Beibehaltung der Netzkennzahl). Es gibt in Deutschland drei (Stand: 2024) Netzbetreiber: Deutsche Telekom (D1), Vodafone (D2) und Telefonica (E+).
– Gewinnung von Festnetz-Stichproben:
ONKz + TnRNr (Teilnehmerrufnummer) – die Länge der TnRNr ist variabel, es gibt kurze (Altbestands-) Nummern und neu vergebene, die eine vorgegebene Länge aufweisen. Beispiel: 089|7450150 (ONKz 089, TnRNr 7450150)
– Gewinnung von Mobilfunk-Stichproben:
Länderkennzahl (LKz) + Netzkennzahl (NKz) + Teilnehmerrufnummer (TnRNr)
Beispiel: +49|171|1000000 (LKz 49 (Deutschland), NKz 171 (Deutsche Telekom, D1), TnRNr 1000000)
Beispiel: +49|176|10000000 (LKz 49 (Deutschland), NKz 176 (Telefonica, E+), TnRNr 10000000)
Die Teilnehmerrufnummer wird durch einen Zufallsgenerator aus allen natürlichen Zahlen gewonnen, da durch die Netzbetreiber leider keine Listen mit aktiven/inaktiven TnRNrn bereitgestellt werden. Dabei kommt es mit großer Wahrscheinlichkeit auch zur Auswahl nicht aktiver (z. B. nicht vergebener) Nummern (Die Gesamtzahl aller möglichen TnRNrn aller Netzkennzahlen ist um ein Vielfaches größer als die bekannten 170 Millionen aktiven Anschlüsse). Daher muss eine Stichprobe generiert werden, die so groß ist, um eine ausreichende Zahl aktiver, also erreichbarer, Anschlüsse zu erhalten. Zusätzlich ist die Teilnahme- bzw. Verweigerungsquote zu berücksichtigen.

Rechtslage
Anrufe zu Zwecken der wissenschaftlichen Forschung sind auch ohne vorherige Einwilligung des Anschlussinhabers zulässig. Wir bemühen uns, stets freundlich zu sein, stellen uns mit Namen vor und nehmen jede Kritik und Beschwerden ernst. Sollte es doch einmal Anlass zur Beanstandung geben, teilen Sie uns bitte das Thema der Befragung und den Zeitpunkt mit.

Bei Fragen zur Herkunft der Rufnummern oder bei Beschwerden und für Kritik stehen wir Ihnen gerne auch persönlich zur Verfügung. Sie erreichen uns unter +49 89 2627-14000.

Wir bedanken uns bereits jetzt für Ihre Teilnahme an einer Befragung, Sie helfen uns damit, helfendes Verhalten besser zu verstehen und vielleicht die Erste Hilfe noch einfacher zu machen!