EPIAPPLAXIE
Forschungsprojekt „EPInephrin-APPlikation bei AnaphylaLAXIE„
Kurzbeschreibung, Abstract:
Adrenalin-Autoinjektoren (AAI) sind Arzneimittel/Medizinprodukte, die für die schnelle Verabreichung einer fixen Dosis von Adrenalin (Epinephrin) im lebensbedrohlichen Notfall eingesetzt werden können. Sie sind vorzugsweise für die Anwendung durch (geschulte) Personen (Angehörige von Patienten, Lehr- und Betreuungskräfte von Kindern und Jugendlichen, Medizinalberufe und Assistenzpersonal) vorgesehen, kommen jedoch auch in Arzt- und Zahnarztpraxen zum Einsatz. Aufgrund der hohen Kosten (AAI: ca. 120 Euro/Dosis versus ca. 3 Euro Adrenalin-Ampulle mit 1 mL 1:1000 Injektionslösung plus Zubehör) ist ein AAI in der Regel nicht als Sprechstundenbedarf abrechenbar.
Innerhalb dieses Forschungsprojekts soll die Handhabbarkeit der unterschiedlichen Präparationen (Fertigprodukt AAI gegenüber Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung aus Einzelkomponenten) im Alltag von Arzt- und Zahnarztpraxen untersucht werden.

Bei einer schweren allergischen Reaktion sind schnelle Gegenmaßnahmen notwendig. Auch auf den Ersthelfer kommt es an, da ein betroffener Verunglückter unter Umständen nicht einmal mehr in der Lage ist, selbständig einen Notruf abzusetzen.
Die Inzidenzen (Inzidenz, hier: neu aufgetretene Erkrankung in der Bevölkerung innerhalb eines Jahres) für eine Anaphylaxie betragen zwischen 7 und 50 Fälle pro 100.000 Menschen. Die Spannbreite ergibt sich aus der Betrachtung unterschiedlicher Länder. Es sind alle Auslöser für Anaphylaxie umfasst, also auch Nahrungsmittel und Medikamente, die im beruflichen Umfeld und damit in unserer Untersuchung keine bzw. nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die Berücksichtigung von allergisch bedingten Asthmaanfällen stellt eine zusätzliche Herausforderung dar, da sich der Kausalzusammenhang zwischen Auslöser und Asthmaanfall nicht in jedem Fall zweifelsfrei darstellen lässt.
Die genaue Inzidenz der Anaphylaxie ist unklar und auch das Vorkommen in bestimmten Berufen und sich daraus ergebende eventuell notwendige und sinnvolle Erste-Hilfe-Strategien sind nicht bekannt. Es ist davon auszugehen, dass in Einrichtungen, in denen potentiell allergische Reaktionen auslösende Stoffe (z. B. Medikamente) am Menschen angewendet werden, auch schwere allergische Reaktionen vorkommen. Durch die potentiell vermeidbare (iatrogene) Verursachung steht der Anwender in der Pflicht, für Nebenwirkungen, einschließlich eines allergischen Schocks, wirksame Gegenmaßnahmen vorzuhalten. Dazu zählt neben Material auch die Handlungskompetenz, also das Erkennen und Einschätzen einer Situation, um geeignete notwendige Maßnahmen abzuleiten.
Häufigkeit (Inzidenz) der Anaphylaxie (ICD-10: T78.2): ca. 5.000 Fälle (bei einer Inzidenz: 7/100.000) bis 41.000 Fälle (bei einer Inzidenz: 50/100.000) [1]
Todesfälle (ICD-10: T78.2 und T88.6) in Deutschland im Jahr 2018: 51 [2]
Die große Streuung der Inzidenzen ergibt sich aus der mangelhaften systematischen Erfassung der Fälle, so dass Zahlen aus anderen Ländern auf Deutschland übertragen wurden. Unklar bleibt, auch wegen der großen Unterschiede innerhalb der Studien, ob die Inzidenzen im Ländervergleich tatsächlich so unterschiedlich sind oder es sich um ein Problem in der Erfassung der Fälle handelt.
Diese Zahlen zeigen, dass schwere allergische Reaktionen und Todesfälle daran selten sind (im Gegensatz zu ca. 2.500 Verkehrstoten in Deutschland), jedoch besteht Grund zu der Annahme, dass diese Todesfälle vermeidbar sind (ob durch vorbeugende Maßnahmen oder Ersthelfermaßnahmen ist unbekannt). Die Verbindung „selten aber vermeidbar“ ist für uns Anlass, nach einer optimierten Versorgung zu fragen.
Studienart:
Fall (Interventions-) – Kontroll-Studie
Stichprobe:
Stichprobe aus Arzt- und Zahnarztpraxen unterschiedlicher Schwerpunkte (auch: Allergologie, Kinderheilkunde)
Zeitlicher Umfang, Stufen, Methodik:
–
Koordination:
N. N.
E-Mail: epiapplaxie-studie@dgeh.de (089) 2627-29325
Verfügbare Dokumente: Projektbeschreibung – wird noch zur Verfügung gestellt
Datenschutzerklärung – wird noch zur Verfügung gestellt
[1] schwere allergische Reaktion, Anaphylaxie: Allergische Reaktionen Grad 3 und 4
[2] die genannten Inzidenzen und absoluten Fälle gelten für die aus der Literatur bekannten Inzidenzen, sind jedoch nicht genauer für Deutschland bekannt. Es ist davon auszugehen, dass der Wert für Deutschland sich in diesem Bereich befindet.
[3] aus: Drucksache 19/22797, Deutscher Bundestag, 19. Wahlperiode (Stand: 24.09.2020)
[4] die Repräsentativität der Stichprobe ist in der Pilotphase (1. und 2. Befragungswelle) nicht sichergestellt, sondern erst ab der 3. Befragungswelle.
Stand: 07.02.2025 [0305]