GALAXIE
Forschungsprojekt „GArten- und LAndschaftsbau und AnaphylaXIE„
Kurzbeschreibung, Abstract:
Schwere allergische Reaktionen bis hin zum lebensgefährlichen allergischen Schock (Anaphylaxie)[1] können auch am Arbeitsplatz auftreten, z. B. durch einatembare Allergene (Pollen, Nahrungsmittelstäube) oder Insektengifte (Biene, Wespe, Hornisse). Insektengifte sind von besonderer Bedeutung, da diese in vielen Berufen eine Gefahr darstellen können, z. B. bei Tätigkeiten im Freien, in Gärten, Wäldern oder beim Umgang mit Tieren.
![Biene auf Mastzelle (stilisiert) [Quelle: DGEH Bildstelle]](https://forschung.dgeh.de/wp-content/uploads/2025/01/Galaxie1-1b.png)
Bei einer schweren allergischen Reaktion sind schnelle Gegenmaßnahmen notwendig. Auch auf den Ersthelfer kommt es an, da ein betroffener Verunglückter unter Umständen nicht einmal mehr in der Lage ist, selbständig einen Notruf abzusetzen.
Die Inzidenzen (Inzidenz, hier: neu aufgetretene Erkrankung in der Bevölkerung innerhalb eines Jahres) für eine Anaphylaxie betragen zwischen 7 und 50 Fälle pro 100.000 Menschen. Die Spannbreite ergibt sich aus der Betrachtung unterschiedlicher Länder. Es sind alle Auslöser für Anaphylaxie umfasst, also auch Nahrungsmittel und Medikamente, die im beruflichen Umfeld und damit in unserer Untersuchung keine bzw. nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die Berücksichtigung von allergisch bedingten Asthmaanfällen stellt eine zusätzliche Herausforderung dar, da sich der Kausalzusammenhang zwischen Auslöser und Asthmaanfall nicht in jedem Fall zweifelsfrei darstellen lässt.
Die genaue Inzidenz der Anaphylaxie ist unklar und auch das Vorkommen in bestimmten Berufen und eventuell notwendige und sinnvolle Erste-Hilfe-Strategien sind nicht bekannt. Um herauszufinden, welche Relevanz dieses Thema überhaupt hat, brauchen wir die Unterstützung von Betrieben der entsprechenden Tätigkeitsfelder. Diese sind: Garten- und Landschaftsbauunternehmen, Schädlingsbekämpfungs-, Land- und Forstwirtschaftsbetriebe, Imkereien und andere.
Häufigkeit (Inzidenz) der Anaphylaxie (ICD-10: T78.2): ca. 5.000 Fälle (bei einer Inzidenz: 7/100.000) bis 41.000 Fälle (bei einer Inzidenz: 50/100.000) [2]
Todesfälle (ICD-10: T78.2 und T88.6) in Deutschland im Jahr 2018: 51 [3]
Die große Streuung der Inzidenzen ergibt sich aus der mangelhaften systematischen Erfassung der Fälle, so dass Zahlen aus anderen Ländern auf Deutschland übertragen wurden. Unklar bleibt, auch wegen der großen Unterschiede innerhalb der Studien, ob die Inzidenzen im Ländervergleich tatsächlich so unterschiedlich sind oder es sich um ein Problem in der Erfassung der Fälle handelt.
Diese Zahlen zeigen, dass schwere allergische Reaktionen und Todesfälle daran selten sind (im Gegensatz zu ca. 2.500 Verkehrstoten in Deutschland), jedoch besteht Grund zu der Annahme, dass diese Todesfälle vermeidbar sind (ob durch vorbeugende Maßnahmen oder Ersthelfermaßnahmen ist unbekannt). Die Verbindung „selten aber vermeidbar“ ist für uns Anlass, nach einer optimierten Versorgung zu fragen.
Studienart:
schriftliche Befragung, retrospektiv
Stichprobe:
(repräsentative [4]) Stichprobe relevanter Betriebsarten in Deutschland nach Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2008), zu untersuchende Hauptgruppen: 01.1 Pflanzenbau, 02 Forstwirtschaft, 74.70.4 Desinfektion und Schädlingsbekämpfung. Hierin sind eher seltene Betriebsarten (z. B. Imkereien) soweit enthalten, wie sie überhaupt als Gewerbe erfasst sind (Imkereien werden häufig im Nebenerwerb bzw. als Hobby ausgeübt).
Zeitlicher Umfang, Stufen, Methodik:
Erste Fragebogenwelle mit der Möglichkeit, per Post/Fax/E-Mail oder online zu antworten im Dezember 2024. Eine zweite Befragungswelle an denselben Adressenkreis der ersten Welle folgt zum Ende des Jahres 2025.
Koordination:
Stefanie Herrle
E-Mail: galaxie-gusf1-forschung@dgeh.de (089) 2627-14000
Verfügbare Dokumente: Projektbeschreibung – wird noch zur Verfügung gestellt
Datenschutzerklärung – wird noch zur Verfügung gestellt
[1] schwere allergische Reaktion, Anaphylaxie: Allergische Reaktionen Grad 3 und 4
[2] die genannten Inzidenzen und absoluten Fälle gelten für die aus der Literatur bekannten Inzidenzen, sind jedoch nicht genauer für Deutschland bekannt. Es ist davon auszugehen, dass der Wert für Deutschland sich in diesem Bereich befindet.
[3] aus: Drucksache 19/22797, Deutscher Bundestag, 19. Wahlperiode (Stand: 24.09.2020)
[4] die Repräsentativität der Stichprobe ist in der Pilotphase (1. und 2. Befragungswelle) nicht sichergestellt, sondern erst ab der 3. Befragungswelle.
Stand: 07.02.2025 [0305]